Sonderausstellung: 28. April – 23. Juli 2017
Vom 28. April – 23. Juli zeigt das Museum Lüneburg eine Ausstellung zum japanischen Kriegsgefangenenlager Bandō im Ersten Weltkrieg. Die deutschen Marinesoldaten, die von 1917 bis 1920 in Bandō interniert waren, genossen unter Aufsicht des japanischen Militärs große Freiheiten. Höhepunkt der vielfältigen kulturellen Aktivitäten im Lager war am 1. Juni 1918 die japanische Erstaufführung von Ludwig van Beethovens 9. Symphonie, die heute als heimliche Nationalhymne Japans gilt. Das Lager Bandō in der Präfektur Tokushima beeinflusste damit maßgeblich die deutsch-japanischen Beziehungen im 20. Jahrhundert.
Die Ausstellung über das Kriegsgefangenenlager Bandō erzählt nicht nur eine wenig bekannte Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg, sondern betont auch die lokalen und regionalen Bezüge des Themas. Seit mehr als 40 Jahren pflegen die Städte Lüneburg und Naruto, das die Ortschaft Bandō eingemeindet hat, eine enge Partnerschaft. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Partnerschaftsabkommens zwischen der Präfektur Tokushima und dem Land Niedersachsen widmet sich das Museum Lüneburg nun diesem fast vergessenen Kapitel deutsch-japanischer Geschichte.
Die Ausstellung spannt einen Bogen von den Expansionsbestrebungen des Deutschen Reiches im Zeitalter des Imperialismus über die Gefangennahme deutscher Soldaten in Tsingtau bis hin zum Lageralltag in Bandō und folgt den Spuren, die die „Begegnungen hinter Stacheldraht” bis heute hinterlassen haben. Rund 250 Exponate aus Japan, den Niederlanden, Österreich und Deutschland werden in der Sonderausstellung gezeigt – ein Großteil davon kommt den weiten Weg aus Japan.
Das Projekt wurde in der Planungsphase von dem Historiker Andreas Mix (heute Memorium Nürnberger Prozesse) betreut und wird seit Januar 2016 von der Agentur Homann Güner Blum (hgb) in Hannover kuratiert. Es erhielt finanzielle Unterstützung von der Stiftung Niedersachsen, der Niedersächsischen Staatskanzlei, dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Hansestadt Lüneburg und der Sparkassenstiftung Lüneburg.