Dass man nicht derselben Generation angehören muss, um herausragend miteinander zu musizieren beweist dieses Klavierquartett: Pianist Alexandre Kantorow, dem die Elbphilharmonie in dieser Saison einen eigenen Schwerpunkt widmet, und Violinist Daniel Lozakovich legen seit einigen Jahren absolute Blitzkarrieren hin und sind mit Mitte 20 bereits auf den großen Bühnen angekommen. Ihren Karrierevorsprung von zehn bzw. 25 Jahren haben Cellist Victor Julien-Laferrière und Bratschist Lawrence Power für spannende Soloprojekte, Kammermusik und vieles mehr genutzt. In den gegensätzlichen Klavierquartetten Nr. 2 und Nr. 3 von Johannes Brahms trifft nun junges Blut auf wertvolle Erfahrung.
Unterschiedlicher könnten die beiden Klavierquartette von Brahms kaum sein: Das Zweite ist sonnig, im wortwörtlich scherzhaften Scherzo gespickt von Zitaten und Anklängen an Komponistenkollegen quer durch die Jahrhunderte und es schließt mit einem schwungvollen ungarisch-inspiriertem Finale. Das Dritte Klavierquartett dagegen verarbeitet wohl die unerfüllte Liebe des Komponisten zu Clara Schumann – Pianistin und Frau seines engen Freundes Robert Schumann. Leidenschaftlich und düster zu Beginn, dann schwelgend-melancholisch und am Ende schließlich abgeklärt – Brahms selbst bezeichnete das Werk als in einer »Werther-Stimmung« entstanden. Ein Glück, dass der Komponist angesichts seiner Leiden nicht das gleiche Schicksal wählte wie Goethes Held im berühmten Briefroman.
BESETZUNG
Daniel Lozakovich Violine
Lawrence Power Viola
Victor Julien-Laferrière Violoncello
Alexandre Kantorow Klavier
PROGRAMM
Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 2 A-Dur op. 26
- Pause -
Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60