Eröffnung / Opening: Rayyane Tabet
Rayyane Tabet - BRUCHSTÜCKE / FRAGMENTS
Rayyane Tabet (*1983 Achkout, lebt und arbeitet in Beirut) untersucht in seinen Arbeiten die Verschränkungen kleiner Geschichten und großer Ereignisse durch Form und Matrial. Sein vornehmlich skulpturales Werk zeichnet sich durch archäologische Akribie im Umgang mit Kulturgeschichte aus. Dabei vermengt er die offizielle mit persönlicher Geschichte, um den Blick auf kaum zur Kenntnis genommene Erzählungen und Zufälle zu lenken.
Die Ausstellung BRUCHSTÜCKE / FRAGMENTS konzentriert sich auf die Geschichte des syrischen Siedlungshügels Tell Halaf, der durch den deutschen Diplomaten und Orientalisten Max von Oppenheim entdeckt wurde. Tabets Urgroßvater arbeitete für sechs Monate als Sekretär von von Oppenheim während seiner Expedition und sammelte im Auftrag der französischen Regierung Geheimdienstinformationen.
Indem Tabet die welthistorischen, expansionistischen und strukturellen Zusammenhänge mit der eigenen Familiengeschichte verknüpft, eröffnet er einen Blick auf die untrennbaren Verbindungen zwischen individueller und kollektiver Geschichte und zwischen Kolonialismus und internationaler Politik heute. Aus der Spionagegeschichte entspinnt der Künstler eine übergeordnete Erzählung über kulturellen Austausch und Mobilität.
Englisch Version
Rayyane Tabet (*1983 Achkout, lives and works in Beirut) explores the connection between minor histories and major events through form and material. His primarily sculptural work is characterized by archaeological meticulousness in dealing with cultural heritage. He blends official accounts with personal history to draw attention to hardly known narratives and coincidences.
The exhibition titled BRUCHSTÜCKE / FRAGMENTS focuses on the history of the Syrian settlement of Tell Halaf that was discovered by the German diplomat and Orientalist Max von Oppenheim.
Tabets great-grandfather worked for a period of six months as von Oppenheim's secretary during his expedition and gathered intelligence information on behalf of the French government. By linking the world-historical, expansionist and structural relations with his own family history, Tabet provides a view of the inextricable connections between individual and collective history and between colonialism and present-day international politics. The artist lets an overarching narrative on cultural exchange and mobility ensue from a familial spy story.