Das Reichsfreiheitsprivileg von 1226. Meilenstein aus Pergament in Lübecks Geschichte
Im Juni 1226 erlangten die Lübecker vom Stauferkaiser Friedrich II. ihren berühmten Reichsfreiheitsbrief, der seiner Bedeutung wegen als das wichtigste Lübecker Verfassungsdokument überhaupt eingestuft wird. Tatsächlich sicherte die Urkunde den Lübeckern nicht nur bereits erteilte Privilegien für die weitere Zukunft. Im Prinzip bereitete ihr Inhalt auch Lübecks Abfall von der Herrschaft des Dänenkönigs 1227 und die Dominanz der Stadt gegenüber dem Adel im unmittelbaren Umland und ihre Behauptung gegenüber den benachbarten Territorialherren von Holstein und Mecklenburg rechtlich vor. Auf der Grundlage des Reichsfreiheitsbriefs konnte sich Lübeck so im 13. Jahrhundert zu dem urbanen Zentrum entfalten, das bald als Haupt der Hanse firmieren sollte. Doch reichte die Wirkung des Reichsfreiheitsbriefs noch sehr viel weiter - bis ins 20. Jahrhundert, als Lübecks Selbstständigkeit durch das Großhamburg-Gesetz von 1937 beendet wurde, und, was die kommunalen Grenzen anbelangt, sogar noch bis in die Gegenwart.