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HANSJÖRG SCHNEIDER - NEUE ERNTE

Kategorie: Ausstellung / Museen

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Beim ersten Anblick der Werke von Hansjörg Schneider könnte man denken, man hätte es mit konventionellen grafischen Arbeiten zu tun, also Drucken und Zeichnungen. Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass es Collagen sind. Dennoch erscheint der Begriff „Zeichnung“ für diese Arbeiten eigentlich treffender, nur zeichnet Hansjörg Schneider hier eben nicht mit Stift oder Feder, sondern mit Klinge und Papier. Dabei ist seine Vorgehensweise in den Werkgruppen ganz unterschiedlich. Bei den Großformaten – Needs Mending und den Arbeiten aus der Serie On Grid – bringt der Künstler auf ein starkes, mit schwarzer Tusche bemaltes Papier ein aus Papier ausgeschnittenes fragiles Netz mit einem selbst hergestellten Leim auf. Die Wirkung ist die einer Zeichnung. Needs Mending zeigt ein großes, strenges Raster, ein Netz, das, wie der Titel sagt, der Reparatur bedarf, während die anderen Arbeiten sehr viel organischer wirken und an ein dichtes Laubwerk oder auch an Kirchenfenster denken lassen.
Für die Serie Harvest verwendet er einen Block mit einem Layout-Muster von Willy Fleckhaus. An dessen Raster kann er sich orientieren und kommt dabei immer zu ganz eigenen Bilderfindungen. Geprägt ist diese Serie von einem Nachdenken über das Thema Ernte, das für ihn auch ein Thema des Verlusts ist, weil die Ernte in der modernen westlichen Gesellschaft ihre symbolische Bedeutung verloren hat. Interessant ist dabei seine Auseinandersetzung mit Fragen der Nutzbarmachung und Ausnutzung von Fläche. Die Arbeiten bleiben sehr resolut abstrakt, eröffnen aber weite Assoziationsräume. Die Schneide- und Risstechnik führt zu ganz unterschiedlichen räumlichen Effekten: die harten geschnittenen Kanten treten nach vorne, während die weichen, gerissenen Kanten nach hinten gehen. Passend zum Titel erinnern manche Arbeiten an Luftaufnahmen von landwirtschaftlichen Feldern, gleichzeitig mag man aber an chinesische Schriftzeichen oder Anordnungen von Steinen denken – diese Reihe ließe sich sicher fast beliebig fortsetzen.
Die Arbeiten aus der Serie Quicksilver Messenger Service schließlich wirken vor ihrem schwarzen Hintergrund und ihrem silbernen Schimmer wie kostbare Miniaturen und zeugen dabei auch vom großen Witz des Künstlers, sind sie doch aus Kaugummipapier entstanden, wie man unschwer an den gezackten Kanten erkennt. Ihre Entstehung ist der Pandemie geschuldet, denn der Künstler hatte sich die Aufgabe gestellt, während des Lockdowns täglich eine solche Arbeit zu produzieren.
Auszüge aus: Wilhelm Werthern, Mit der Klinge zeichnen, Berlin 2021

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Galerie Nanna Preußners
Klosterwall 13
20095 Hamburg - City
Deutschland
Termine: Galerie Nanna Preußners, Hamburg

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