Hamburger Theaterfestival: Chor des Hasses
nach einer Idee von Giovanni di Lorenzo
Das alte Griechenland, Wiege der abendlandischen Zivilisation. Kaum ein antikes Drama, in dem nicht der Chor eine entscheidende Rolle spielte. Er kommentierte die zentralen Themen eines Stuckes, stellte Fragen und stand stellvertretend fur die Meinung eines großen Teils des Volkes. Sophokles setzte ihn gar als allwissenden Kommentator ein, der moralische Vorstellungen untermauerte. Dabei konnte ein Chor unsichtbar oder offen als Teilnehmer des Geschehens agieren. Der Chor sprach da, wo den Tragoden die Stimme versagte.
Wie konnte diese Keimzelle des griechischen Theaters heute aussehen? Was wurde der Chor sprechen, welche Emotionen wurde er transportieren? Das Projekt »Chor des Hasses« versucht, diese Frage auf eine zugespitzte Weise zu beantworten. In Zeiten des Internets und der sozialen Medien fuhlen sich viele »Unsichtbare« berufen, direkt am Drama der Politik teilzunehmen, indem sie die Beteiligten personlich ansprechen, ja oft auch mit starken Emotionen, mit Hass uberschutten. Diesen anschwellenden Bocksgesang will das Projekt der Unsichtbarkeit entreißen.
Prominente Schauspieler sollen dem Chor eine Stimme geben und echte Hassbriefe an Politiker vorlesen. Anschließend betreten die Adressaten der Wut-Mails selbst die Buhne, um mit Giovanni di Lorenzo daruber zu sprechen, wie sie als Politiker mit diesen Kommentaren, diesem Teil von Volkes Stimme, umgehen. Welche Macht hat der Chor des Hasses?
Hamburger Theaterfestival auf Kampnagel
Mittwoch, 03.10. - Freitag, 05.10. / 19:30
Residenztheater München: Die Bitteren Tränen der Petra von Kant
Dienstag, 09.10. + Mittwoch 10.10. / 19:00
Burgtheater Wien: Vor Sonnenaufgang
Sonntag, 21.10. / 18:00 + Mo 22.10. / 19:00
Düsseldorfer Schauspielhaus: Der Idiot