Demolution
DEMOLUTION Zeichnung, Installation Jessica Kleffner und Heiko Sievers Nach dem Verschwinden der Hoffnung auf eine kommende Revolution, die einen ereignishaften Bruch mit den bestehenden Verhältnissen brächte, rückt die Vorstellung der Umwandlung von Gesellschaften durch ein stetiges Zersetzen institutioneller Zwänge und die Umnutzung und Neuinterpretation der an den Rändern kapitalistischer Verwertung entstehenden Ruinen, Brachen und verbleibenden Restzonen in das Blickfeld. Eröffnung: Freitag, 25. August 2017 um 19 Uhr Finissage: Samstag, 02.September 2017 um 19 Uhr Ausstellung vom 26.08.–02.09.2017 Öffnungszeiten: samstags und sonntags von 14–19 Uhr und nach Vereinbarung. http://www.boelnbureau.de http://www.heikosievers.blogspot.de http://frappant.org/archives/7379 DEMOLUTION show Drawing, installation Jessica Kleffner and Heiko Sievers Vernissage: Friday, 25. August 2017 7 pm Finissage: Saturday, 02.September 2017 7 pm Exhibition 26.08.– 02.09.2017 Hours: Saturdays and Sundays 2 pm – 7 pm and by appointment. http://www.boelnbureau.de http://www.heikosievers.blogspot.de http://frappant.org/archives/7379 Mit der Ausstellung “Demolution” von Jessica Kleffner und Heiko Sievers zeigt das Frappant zwei aktuelle Positionen deren Fokus auf Zeichnung und Installation liegt. Der Ausstellungstitel “Demolution” – ein im Deutschen nicht gebräuchliches Kunstwort – erinnert an den englischen Begriff demolition (Zerstörung, Abriss, Rückbau) und das Wort Revolution und gibt damit zugleich Hinweise auf Themen und Arbeitsweisen der beiden in Berlin arbeitenden KünstlerInnen . Nach dem Verschwinden der Hoffnung auf eine kommende Revolution, die einen ereignishaften Bruch mit den bestehenden Verhältnissen brächte, rückt die Vorstellung der Umwandlung von Gesellschaften durch ein stetiges Zersetzen institutioneller Zwänge und die Umnutzung und Neuinterpretation der an den Rändern kapitalistischer Verwertung entstehenden Ruinen, Brachen und verbleibenden Restzonen in das Blickfeld. Beispielhaft wird dieser Vorgang in Jessica Kleffners Zeichnungen und Aquarellen dargestellt. In einer Serien von in Chicago , Detroit u.a. Städten entstandenen Zeichnungen zeigt sie diese Orte und die mit ihnen im Alltag unauffällig koexistierenden Gegenstände vollkommen menschenleer. Indem sie diese Orte und Dinge unter völliger Abwesenheit ihrer Produzenten und Nutzer aus dem vormals anthropologisch bestimmten Kontext löst, gewinnen sie eine neue Eigenständigkeit und erfahren eine fast metaphysische Überhöhung. Gleichzeitig wird das Festhalten an alten Formen eines vermeintlich sozialen Lebens an diesen entvölkerten Orten ad absurdum geführt – die Stadtbrachen harren einer Neubesiedlung unter neu verhandelten Bedingungen eines gesellschaftlichen und ökonomischen Miteinanders, die Gegenstände ihrer freien Nutzung unter selbstgesetzten Zwecken. Bei Heiko Sievers ist es das Monströse der Natur selbst, das in seinen Zeichnungen in Form von Pilzen alles zu überwuchern und zersetzen droht. Die professionellen , sorgsam gestylten Masken prominenter PoltikerInnen fallen Schimmel und Überwucherung zum Opfer, während auf anderen Bildern demonstrierende Pilze aufbegehren und anfangen, sich als gemeinsam handelndes Subjekt zu konstituieren. In großformatigen Collagen verarbeitet er diese Zeichnungen wiederum zu komplexen Momentaufnahmen machtpolitischer Verstrickungen. Seine Sound-Installationen zeigen lebensgroße, verrottende Baumstümpfe, aus denen murmelnde Gesänge vom drohenden Ende bestehender multilateraler Konstrukte wie z.B. der EU künden oder leise summend die Erinnerung an solidarisch gestimmte Praktiken zu bewahren suchen.
Einlass: 19:00 Uhr
