Das kleine Welttheater 2.0

Das kleine Welttheater 2.0 setzt das gleichnamige Vorgängerstück als eine völlig neue Komödie fort. Wieder sitzen vier Figuren auf vier Podesten: Waren es 2020 positive Allegorien, so bestreiten nun vier dämonische Wesen den Abend: Der Krieg, die Gier, der Fanatismus und die Scham. Diese wie vier Götzen zur Anbetung auf die Sockel gestellten Gestalten sind ein lächerliches Gegenteil von Erhabenheit: Der Krieg bricht schier zusammen unter der Armada an Waffenarsenal, das um seinen klapprigen Leib geschnallt ist. Die Gier ist in goldene Lumpen gehüllt, mit goldenen Plastiktüten, vollgestopft mit goldenen Geldscheinen. Der Fanatismus weiß überhaupt nicht mehr, für was er überhaupt fanatisch sein soll, so zugedröhnt ist er mit den groteskesten Weltspinnereien. Und die Scham schämt sich all dessen, dessen sich ein Mensch nur schämen kann.
Dass sie als offensichtliche Witzfiguren so hoch verehrt werden, halten die vier dämonischen Wesen für einen schlechten Scherz der Menschen. Sie sehnen sich danach, den Menschen für immer zu entfliehen. Spontan entscheiden sie sich, ein völlig unspektakuläres Stück über ihre letzte Reise auf die einsamste aller einsamsten Inseln inmitten des Ozeans zu improvisieren. Dort in ihren Hängematten liegend kommen sie zu einer entscheidenden Erkenntnis, die in ihnen das dringende Bedürfnis erweckt, als glückbringenden Neudeutungen zu den Menschen zurückzukehren….