„Ich grübele, schon längere Zeit. Gründe gab es bisher schon genug, wir leben in komplizierten Zeiten, die leider aktuell schreckliche Zuspitzungen erfahren.
Solche Probleme und ungeklärten Fragen wirken sich immer auch auf meine Malerei aus: Entgegen meiner ursprünglichen Bildabsicht ändert sich dann während des Malprozesses unwillkürlich der Charakter der Malerei: Im Bild entwickeln sich Kräfte, die gegeneinander antreten, sich miteinander verweben, zu komplexen Gebilden mit anderen verknoten. Auf diesen friedlich begonnen Bildern sieht es nun aus wie in einem Boxring. Oder auf einem Schlachtfeld.
Ich habe dieses Phänomen zu meinem Thema gemacht.
Was passiert, wenn ich den streitenden Parteien mehr Raum biete? Dabei zeigt sich, manche Verflechtungen sind so komplex, dass sie eher wie ein gegenseitiges Stützkorsett wirken. Ich blicke bei der Suche um Verständnis nun stärker auf beide Seiten des Problemgeflechts.
Im weiteren Malprozess verändern sich die Elemente, bei den meisten entsteht nach und nach ein Kräftegleichgewicht, eine Art gegenseitiger Respekt. Aber es bleibt eine gewisse Spannung zwischen den Kräften. Bei wenigen Arbeiten entwickeln sich klare Sieger und Verlierer. Manchmal male ich dann einfach weiter.“
Arbeitsweise:
Sabine Stecker malt überwiegend ungegenständlich-abstrakte Bilder in Spachteltechnik auf Leinwänden oder auf Papier, häufig auch auf bedrucktem Papier, das auf Holz gezogen ist. Dazu lässt sie Fotos von Ausschnitten der eigenen Bilder stark vergrößert ausdrucken und übermalt sie. Teile des gedruckten Bildes lässt sie dabei unübermalt und bindet sie in die Bildgestaltung ein. Sie nutzt dabei die verfremdenden Effekte des Fotos (Glanzpunkte, vergrößerte Gewebestrukturen, Unschärfen), was in den Strukturen der gespachtelten Malerei oft rätselhaft erscheint.
Weitere Infos:
Sabine Stecker ist in Hamburg aufgewachsen und von 1978 an Lehrerin an Hamburger Gymnasien. 1988 begann sie ein Studium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg, wechselte dann in die Produktion von Unterrichtsmedien und übernahm medienpädagogische Aufgaben in der Lehrerfortbildung. Seit 2013 bildet die Malerei den Tätigkeitsschwerpunkt.
Ausstellungen in Hamburg (u.a. in der TUHH), Schleswig-Holstein (u.a. im Wilhelminenhaus Kiel) und Mecklenburg-Vorpommern, dort vor allem jährlich zu Pfingsten die große Gartenausstellung in Stintenburg (Schaalsee). Außerdem Teilnahme an Veranstaltungen wie AlsterArt oder FormArt Glinde.
