6. Philharmonisches Konzert
„Der Engel des Todes, der über euch eingesetzt wurde, wird euch abberufen.” (Koran, Sure 32)
Ärmlichen Verhältnissen entstammend wurde früh Josef Suks Ausnahmebegabung erkannt, insbesondere von Antonín Dvoák, der sein Lehrer wurde – und auch sein Schwiegervater. Doch 1904/05, innerhalb eines Jahres, schlug das Schicksal zu. Der Schwiegervater starb und dann verlor Josef Suk auch seine noch junge Frau Ottilie. Das Trauma war für Suk der Durchbruch zum reifen Komponisten. Er komponierte die 5-sätzige Symphonie „Asrael“ op. 27, in ihrer Dramatik an Mahlers Musiksprache erinnernd. Der Todesengel Asrael scheint über dieser Musik zu schweben, ja scheint sie zu durchdringen. Wenig später entstand „Ein Sommermärchen“ op. 29, ebenfalls wie „Asrael“ in fünf Teilen, doch in ihrer impressionistisch leuchtenden Klangsinnlichkeit, in Art und Charakter ganz anders; nämlich den Weg suchend aus wirren Trugbildern und wilden Tumulten in hellere und freundliche Zonen. In der Natur, in nächtlich-friedvoller Welt wenden sich die Albträume in Sehnsuchtsklänge, in Hoffnungen und Stimmen des Lebens und der Liebe!